Sonette
Sich in erneutem Kunstgebrauch zu üben, Denn eben die Beschränkung läßt sich lieben, So möcht ich selbst in künstlichen Sonetten, Nur weiß ich hier mich nicht bequem zu betten. |
Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen! So ists mit aller Bildung auch beschaffen: Wer Großes will, muß sich zusammenraffen; |
Ein Strom entrauscht umwölktem Felsensaale, Dämonisch aber stürzt mit einem Male Die Welle sprüht, und staut zurück und weichet, Sie schwankt und ruht, zum See zurückgedeichet; |
Im weiten Mantel bis ans Kinn verhüllet, Auf einmal schien der neue Tag enthüllet: Doch wandt ich mich hinweg und ließ sie gehen Und folgt ihr doch. Sie stand. Da wars geschehen |
Sollt ich mich denn so ganz an sie gewöhnen? Wie aber mag ich dich, mein Herz, versöhnen, Siehst du, es geht! Des Dichters Wink gewärtig, Du denkst es kaum, und sieh, das Lied ist fertig! |
Du siehst so ernst, Geliebter! Deinem Bilde Der Feind verbirgt sich hinter seinem Schilde, An wen von beiden soll ich nun mich wenden? Kurz, um der Worte mehr nicht zu verschwenden, |
Als kleines artges Kind durch Feld und Auen Und als du anfingst, in die Welt zu schauen, Nun kann den schönen Wachstum nichts beschränken; Doch ach! nun muß ich dich als Fürstin denken: |
Entwöhnen soll ich mich vom Glanz der Blicke, Nun wußt ich auch von keinem weitern Glücke; Des Weines Glut, den Vielgenuß der Speisen, So kann ich ruhig durch die Welt nun reisen: |
War unersättlich nach viel tausend Küssen Mit Wohnungen, mit Bergen, Hügeln, Flüssen, Und endlich, als das Meer den Blick umgrenzte, Da war es gleich, als ob der Himmel glänzte; |
Ein Blick von deinen Augen in die meinen, Entfernt von dir, entfremdet von den Meinen, Die Träne trocknet wieder unversehens: Vernimm das Lispeln dieses Liebewehens; |
Warum ich wieder zum Papier mich wende? Weil ich nicht kommen kann, soll, was ich sende, Ich mag vom heutgen Tag dir nichts vertrauen, So stand ich einst vor dir, dich anzuschauen, |
Wenn ich nun gleich das weiße Blatt dir schickte: Wenn ich den blauen Umschlag dann erblickte, Lieb Kind! Mein artig Herz! Mein einzig Wesen! Sogar dein Lispeln glaubt ich auch zu lesen, |
Wenn durch das Volk die grimme Seuche wütet, Und ob gleich Amor öfters mich begütet, Nun aber folgt die Strafe dem Verächter, Ich höre wohl der Genien Gelächter; |
Mein süßes Liebchen! Hier in Schachtelwänden Dir möcht ich dann mit süßem Redewenden Doch gibt es noch ein Süßes, das vom Innern Und fühlst du dann ein freundliches Erinnern, |
Am jüngsten Tag, wenn die Posaunen schallen Wie wirds nun werden mit den Worten allen, Darum bedenk, o Liebchen, dein Gewissen! Werd ich berechnen und entschuldgen müssen, |
Ihr liebt und schreibt Sonette! Weh der Grille! Ganz ungebunden spricht des Herzens Fülle Was quält ihr euch und uns, auf jähem Stege |
Im Gegenteil, wir sind auf rechtem Wege! |
Ich zweifle doch am Ernst verschränkter Zeilen! Der Dichter pflegt, um nicht zu langeweilen, |
Schau, Liebchen, hin! Wie gehts dem Feuerwerker? Allein die Macht des Elements ist stärker, |
Mit Flammenschrift war innigst eingeschrieben Ich fing nicht an, ich fuhr nur fort zu lieben Petrarcas Liebe, die unendlich hohe, Doch stets erscheine, fort und fort, die frohe |
Zwei Worte sinds, kurz und bequem zu sagen, Es tut gar wohl in jung und alten Tagen, Nun aber such ich ihnen zu gefallen Als Namen der Geliebten sie zu lallen, |
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